Bundeswehr

https://de.wikipedia.org/wiki/North_American_F-86

Die North American F-86 Sabre war ein einstrahliges Jagdflugzeug des US-amerikanischen Herstellers North American Aviation. Der Tiefdecker war in der Anfangszeit des Kalten Krieges im Einsatz.

Das Jagdgeschwader 71 "Richthofen" setzte die Sabre Mk. 6 am Fliegerhorst Ahlhorn (21.04.1961, Tag der Namensgebung, bis April 1963) und dann nach der Verlegung nach Wittmundhafen bis zum Oktober 1963 ein.

Typ Jagdflugzeug
 
Entwurfsland

 Vereinigte Staaten

 
Hersteller North American Aviation
 
Erstflug 1. Oktober 1947
 
Indienststellung 1949
 
Produktionszeit

1948 bis 1956

 
Stückzahl 9860

Geschichte

Entwicklung

Schon 1944 wurden zwei Prototypen der NA-134 in Auftrag gegeben, die als Vorläufer der NA-140 gelten kann. Am 18. Mai 1945 bestellte die USAAF drei Muster der NA-140 unter der Bezeichnung XP-86. Im August 1945 wurde nach der Auswertung deutscher Entwicklungsunterlagen beschlossen, die Konstruktion radikal zu ändern und mit Pfeilflügeln auszustatten. Man orientierte sich vor allem an den Windkanalversuchen, die mit dem 35° gepfeilten Flügel des Me-262-HG-II-Projekts noch bei Messerschmitt durchgeführt worden waren. Auch bei den eingesetzten automatischen Vorflügeln zur Behebung des Tip-Stall-Problems (Überziehen der Flügelspitzen) war die Me 262 Vorbild. Man verwendete hierbei jedoch eine vierteilige Variante, während die Me 262 einen nur zweiteiligen Vorflügel einsetzte. Während die ersten Entwürfe der NA-140 noch ein NACA-Laminarprofil vorsahen, wählte man später das symmetrische Hochgeschwindigkeitsprofil der Me 262 HG II. Dieses hatte an der Wurzel ein Dickenverhältnis von 9,8 Prozent (Profil 0009,8) und an der Flügelspitze von 9 Prozent.[1] Nach Erfahrungen in Korea wurde das Profil nochmals überarbeitet und zu NACA 0009-64 und NACA 0008.1-64 abgeändert. Der Prototyp flog am 1. Oktober 1947. Im Bahnneigungsflug durchbrach das Muster am 25. April 1948 die Schallmauer. Im selben Jahr wurde aufgrund einer Änderung des US-Bezeichnungssystems aus der P-86 die F-86. In Dienst gestellt wurde die F-86 im Jahr 1949. Eine Version mit ungepfeilten Tragflächen wurde für die United States Navy als FJ-1 Fury entwickelt.

Die North American F-86E (zuständiger Chefingenieur Fred Prill) war der einzige Jäger der westlichen Welt, der es im Koreakrieg mit der sowjetischen MiG-15 aufnehmen konnte – die Leistungsdaten waren zwar etwas schlechter, dafür waren die Flugeigenschaften besser. Im Koreakrieg wurde die F-86 als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt, um die als Jäger veralteten Typen wie die Lockheed F-80, die Republic F-84 und die Gloster Meteor, die als Jagdbomber über dem Gefechtsfeld eingesetzt wurden, vor MiG-Angriffen zu schützen. Dagegen erhielten die nordkoreanisch-chinesischen Truppen keinerlei Luftunterstützung, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr über dafür geeignete Flugzeuge verfügten. Am 17. Dezember 1950 schoss der US-Pilot Bruce H. Hinton mit seiner F-86 erstmals eine nordkoreanische MiG-15 ab. Die erfolgreichsten US-Kampfpiloten mit einer F-86 waren James Jabara mit 15 und George A. Davis Jr. mit 11 MiG-Abschüssen im Kriegsjahr 1951.

In der Folge des Koreakrieges wurde die F-86 zum Standardjäger der NATO. Obwohl der Typ ursprünglich als Tagjäger konzipiert worden war, entwickelte North American auf der Basis der F-86 auch einen mit Radar ausgerüsteten Allwetterjäger. Übergangsweise flog auch die britische Royal Air Force Sabre der kanadischen Produktionslinie. Die erste britische Sabre-Staffel war ab Mai 1953 die No. 67 Squadron.[2] Im Bereich der RAF Germany flogen Mitte der 1950er-Jahre zehn Sabre-Staffeln. Auch die Bundesluftwaffe verwendete die F-86 als Tagjäger, Jagdbomber und Allwetterjäger.

Mit der F-86 konnten am 15. September 1948 (F-86A, 1079,841 km/h), 19. November 1952 (F-86 D, 1124,137 km/h) und am 16. Juli 1953 (F-86 D, 1151,883 km/h) jeweils die absoluten Geschwindigkeitsweltrekorde errungen werden. Über 100 Exemplare der Maschine sind in über zwei Dutzend Ländern erhalten und teilweise noch flugfähig.

Sabre in Deutschland

Die F-86 wurde von der deutschen Luftwaffe sowie diversen NATO-Luftwaffen wie der USAFE in der Bundesrepublik eingesetzt. Die Luftwaffe verfügte über Sabre Mk. 5 und Mk. 6 des kanadischen Produzenten Canadair, die als Tagjäger eingesetzt wurden, sowie über F-86K, die als Allwetterjäger dienten. Äußerlich unterschieden sich diese Flugzeuge vor allem dadurch, dass die K-Version – wie auch die Version F-86D, aus der sie entwickelt worden war – mit dem AN/APG-36-Radar ausgerüstet war, das sich über dem Lufteinlass befand.[3] Außerdem erhielten die von North American gebauten und von Fiat in Turin wieder zusammengesetzten Flugzeuge eine neue, „F-40-Flügel“ genannte, Tragfläche.[4] Die für die D- und L-Version vorgesehene Raketenbewaffnung aus 24 „Mighty Mouse“-FFAR-Raketen[5] wurde allerdings durch vier M-24-A1-Kanonen vom Kaliber 20 mm ersetzt.[6]

Die im Rahmen des Mutual-Defense-Aid-Program für Deutschland vorgesehenen 88 Maschinen wurden 1955 und 1956 gefertigt, in Einzelteilen nach Italien verschifft[7], nach erfolgtem Zusammenbau zwischen 1957 und 1958 nach Oberpfaffenhofen geflogen und dort zunächst eingelagert.[8] Erst 1959 wurden diese Flugzeuge wieder aktiviert und zwischen August 1959 und August 1960 erhielt die 3. Staffel der Waffenschule der Luftwaffe 10 die Maschinen und stattete sie in Oldenburg mit Bewaffnung aus.[8] Schon im September 1960 verlegte das Jagdgeschwader 75 als erstes Allwettergeschwader mit allen F-86K der WaSLw nach Leipheim, wobei zu dieser Zeit schon Neuburg an der Donau als endgültiger Standort feststand. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten dort im Frühjahr 1961 verlegte das Geschwader dann auch dorthin,[9] und im Mai 1961 wurde aus dem Jagdgeschwader 75 das Jagdgeschwader 74.[10]

Nach der stürmischen Anfangszeit, die von den vielen Verlegungen und auch Umstrukturierungen innerhalb des Verbandes geprägt war, konnten am 8. April 1963 die 10.000. Flugstunde und zwei Jahre später die 20.000. Flugstunde gefeiert werden.[10] Zu dieser Zeit waren die ersten Verbände der Luftwaffe schon mit dem Starfighter ausgerüstet, der nach und nach in allen Verbänden zum Einsatz kommen sollte; am 12. Mai 1964 landete so auch der erste für das JG 74 bestimmte Starfighter in Neuburg.[11] Während der Umrüstung des Geschwaders wurden die Sabre Dogs in einer dritten Staffel zusammengezogen, um weiter den NATO-Auftrag wahrnehmen zu können. Am 5. Januar 1966 wurde der letzte Flug einer F-86K des JG 74 durchgeführt.[10] Während des Betriebes gingen dabei sechs Maschinen verloren, die verbliebenen Flugzeuge wurden nach Oberpfaffenhofen geflogen und 59 von ihnen nach Venezuela verkauft, wo sie noch einige Jahre geflogen wurden.[12]

Stationierungsorte in Deutschland

  • Deutsche Luftwaffe
    • Fliegerhorst Ahlhorn, Februar 1959 bis April 1963 und kurze Zeit ab Oktober 1963, Sabre Mk. 6 im Jagdgeschwader 71
    • Fliegerhorst Leipheim, Oktober 1960 bis April 1961, F-86K im Jagdgeschwader 75
    • Fliegerhorst Leck, November 1959 bis Oktober 1964, Sabre Mk. 6 im Jagdgeschwader 72
    • Fliegerhorst Neuburg, Mai 1961 bis Dezember 1965, F-86K im Jagdgeschwader 74
    • Fliegerhorst Nörvenich, April bis September 1957, Sabre Mk. 5, Waffenschule 10
    • Fliegerhorst Oldenburg, Juli 1959 bis Ende 1962, Sabre Mk. 5,Waffenschule 10, und Oktober 1964 bis Dezember 1966 im Jagdbombergeschwader 43
    • Fliegerhorst Pferdsfeld, Januar 1960 bis April 1967, Sabre Mk. 6 im Jagdgeschwader 73, das JG73 lag zuvor wenige Wochen in Oldenburg
    • Fliegerhorst Wittmundhafen, April 1963 bis Oktober 1963, Sabre Mk. 6 im Jagdgeschwader 71
  •  

Verluste der Bundesluftwaffe

Die Bundeswehr musste den Verlust von sechs F-86K beklagen, die zerstört oder so stark beschädigt wurden, dass sie abgeschrieben werden mussten.[12]

  • 7. Dezember 1960, FU-145, 56-4145: beim Einfliegen in Oberpfaffenhofen abgestürzt, später Ersatzteilspender.
  • 3. Mai 1962, JD-103, 56-4133 und JD-109, 56-4119: im Landeanflug auf Neuburg kollidiert, beide Piloten wurden getötet.
  • 30. Oktober 1963, JD-101, 56-4130: in Straß bei Neuburg abgestürzt, Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz, Trümmer töteten am Boden vier Personen und verletzten elf weitere.[13]
  • 24. November 1964, JD-316, 56-4157: Triebwerk in der Luft explodiert, Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz, Maschine stürzte südlich von Mögglingen auf unbebautes Gebiet.[14]
  • 25. Juli 1965, FU-928, 55-4928: beim Testflug schwer beschädigt und abgeschrieben worden, erst Ersatzteilspender, später Gate Guard in Neuburg.

Zudem verunglückten auch mehrere Sabre Mk. 5 und Mk. 6:

  • 9. August 1961: Kollision einer aus Oldenburg und einer aus Ahlhorn gestarteten F-86, Absturz beider Maschinen, ein Pilot wurde getötet.[15]
  • 7. April 1964, JC-118, F-86 Mk.VI, der Pilot vom Flugplatz Pferdsfeld kam ums Leben, als das Flugzeug im Binger Wald abstürzte.[16]

Varianten

Sabre Mk. 5

F-86F mit Orenda-Triebwerk, 370 gebaut, 295 für die RCAF, 75 für die Luftwaffe

Sabre Mk. 6

655 gebaut, 390 für die RCAF, 225 für die Luftwaffe, sechs für Kolumbien und 34 für Südafrika

Technische Daten

Kenngröße F-86A F-86D F-86H Sabre Mk. 5 Sabre Mk. 32
Besatzung 1
Länge 11,43 m 12,31 m 11,82 m 11,43 m
Spannweite 11,31 m 11,92 m 11,32 m 11,30 m
Höhe 4,51 m 4,57 m 4,49 m 4,39 m
Leermasse 4760 kg 6321 kg 6276 kg 4825 kg 5443 kg
max. Startmasse 7419 kg 9050 kg 9890 kg 7965 kg 9621 kg
Höchstgeschwindigkeit 1103 km/h 1138 km/h 1114 km/h 1120 km/h 1100 km/h
max. Reichweite 1932 km 1364 km 1690 km 2390 km 1850 km
Dienstgipfelhöhe 14.900 m 16.640 m 15.120 m 15.450 m 15.850 m
Antrieb 1 × GE J47-GE-13 1 × GE J47-GE-17 1 × GE J73-GE-3D 1 × Orenda 10 1 × RR Avon 26
Schub 23,1 kN 25,8/33,9 kN 40,4 kN 33,0 kN 33,4 kN
Bordbewaffnung 6 × 12,7-mm-
Maschinengewehre
24 ungelenkte
70-mm-Raketen
4 × 20-mm-
Maschinenkanonen
1234 kg Außenlasten
6 × 12,7-mm-
Maschinengewehre
2 AIM-9B
2400 kg Außenlasten
2 × 30-mm-
Maschinenkanonen
2 AIM-9B
2400 kg Außenlasten

Nutzer in  Deutschland

  • Luftwaffe
  • Tracor Flight Systems

 

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lockheed_F-104

Die Lockheed F-104 „Starfighter“ ist ein einstrahliges Kampfflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus US-amerikanischer Produktion. Hergestellt wurde der „Starfighter“ durch die Lockheed Corporation in Burbank. Ab 1956 bauten Lockheed und später auch kanadische und europäische Lizenznehmer das Modell in großer Stückzahl. Die F-104 gehörte zur sogenannten Century-Reihe (F-100 bis F-110) und war als reiner Tag- und Abfangjäger konzipiert, optimiert für hohe Geschwindigkeiten und Steigleistung. Es hielt als erstes Flugzeug überhaupt die Rekorde für Höchstgeschwindigkeit (Mach 2,2), maximale Flughöhe (31.513 m) und maximale Steigrate (244 m/s) zusammen.[1]
Am 9. April 1963 landeten die ersten F-104 Starfighter in Wittmund. Damit war es das erste Jagdgeschwader der Bundeswehr, das mit diesem Flugzeugmuster ausgerüstet wurde.

Typ Abfangjäger
 
Entwurfsland

 Vereinigte Staaten

 
Hersteller Lockheed Corporation
 
Erstflug 4. März 1954
 
Indienststellung 20. Februar 1958
 
Produktionszeit

1956 bis 1975

 
Stückzahl 2578

Von der United States Air Force, die den Starfighter ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, wurde er nur bis zum Ende der 1960er-Jahre verwendet, während sie später größeren und vielseitigeren Typen den Vorzug gab. Die Luftstreitkräfte mehrerer NATO-Staaten setzten die F-104 dagegen bis in die 1990er-Jahre ein, die italienische Aeronautica Militare sogar bis 2004. Dabei wurde jedoch das Einsatzprofil häufig geändert, so diente der Starfighter in der Bundeswehr zuletzt als Allwetter-Jagdbomber.

Bestechungsvorwürfe bei der Beschaffung führten in der Bundesrepublik Deutschland zum Lockheed-Skandal. Eine Absturzserie von F-104 bei der Bundeswehr in den 1960er-Jahren ist als Starfighter-Affäre bekannt, wobei innerhalb von 18 Monaten 44 Maschinen abstürzten.[1] Von den 916 von der Bundeswehr beschafften F-104 stürzten insgesamt ein Drittel ab, wobei 116 Piloten ums Leben kamen.[1] Dies brachte dem Flugzeugtyp sarkastische Bezeichnungen wie WitwenmacherErdnagelfliegender Sarg oder Sargfighter ein.[2]

Einsatz bei der Bundeswehr

Die Luftwaffe der Bundeswehr hatte 1957 bei der Suche nach einem modernen überschallschnellen Abfangjäger die Wahl zwischen den US-amerikanischen Maschinen Lockheed F-104 „Starfighter“ (Höchstgeschwindigkeit der Rekordversion etwa 2260 km/h), der Grumman F-11F „Tiger“ (Höchstgeschwindigkeit etwa 1170 km/h), der französischen „Mirage III“ (Höchstgeschwindigkeit etwa 2150 km/h) und der sich in der Planungsphase befindlichen britischen Saunders-Roe SR.177 (P177) (Höchstgeschwindigkeit etwa 2400 km/h). Laut Generalleutnant Josef Kammhuber, dem Inspekteur der Luftwaffe, sollte ein Allwetterjäger idealerweise mit einer sehr kurzen Startbahn auskommen und eine Mach-Zahl von über 2 erreichen können, um überschallfähige sowjetische Bomber wie die Mjassischtschew M-50 wirksam bekämpfen zu können. Ein derartiges Flugzeug existierte Ende der 1950er-Jahre allerdings noch nicht.[16] Im Auftrage Kammhubers führte Walter Krupinski im Dezember 1957 Vergleichsflüge der beiden amerikanischen Muster in den USA durch. Das Vergleichsfliegen wurde im Mai 1958 in Villaroche mit der Mirage abgeschlossen.[17] Krupinski empfahl im Ergebnis dieser Tests die Beschaffung der F-104. Auch Kammhuber favorisierte nach anfänglichen Zweifeln[18] den „Starfighter“.[19] Daraufhin schlug der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß die Einführung des modernen amerikanischen Waffensystems Starfighter vor, obwohl dieses Waffensystem die von deutscher Seite politisch gewünschte Reichweite nicht ermöglichte. Das ermöglichte es einerseits, die verschiedenen bisherigen Kampfflugzeugtypen wie F-86K Sabre, F-84F Thunderstreak und RF-84F Thunderflash durch ein modernes Mehrzweckkampfflugzeug zu ersetzen, andererseits verhalf es der Bundeswehr in Europa zum nötigen politischen Gewicht, um an der festgelegten NATO-Strategie Massive Vergeltung beteiligt zu sein und durch die nukleare Teilhabe ein Mitspracherecht in der atomaren Einsatzplanung zu erhalten.[20]

Die nukleare Teilhabe galt als unverzichtbarer Bestandteil der bundesdeutschen Sicherheitspolitik und ließ nur ein amerikanisches Waffensystem als nukleares „Trägermittel“ in Frage kommen, um mit einem eigenen Beitrag unter dem atomaren Schutzschirm der Vereinigten Staaten zu stehen und mit dem neuen Waffensystem militärische Operationen gegen das zu befürchtende offensive Potenzial des Warschauer Paktes führen zu können.[20]

Allerdings wurde das Waffensystem F-104G selbst bald nicht mehr dafür benötigt, um sowjetische Bomber mit Luft-Luft-Raketen in großer Höhe anzugreifen, da ein Großteil der Bomber durch Interkontinentalraketen ersetzt wurde.

Truppendienst

Die Bundeswehr setzte von Sommer 1960 bis zur Ausmusterung am 22. Mai 1991 insgesamt 916 Starfighter ein (30 F-104F, 586 F-104G, 163 RF-104G und 137 TF-104G, davon 35 in den USA). Davon ging knapp ein Drittel, nämlich 269 Maschinen, durch Abstürze verloren. Insgesamt mussten durch Unfälle 300 Maschinen abgeschrieben werden. Einschließlich des letzten tödlichen Unfalls im Jahre 1984 verunglückten 116 Piloten tödlich (108 Deutsche und acht US-Amerikaner).

Am 18. Juli 1966 stürzte Oberleutnant Siegfried Arndt bei einer Schießübung über der Nordsee ab. Er konnte mit dem Schleudersitz rechtzeitig aussteigen. Obwohl der Zerstörer Bayern und das Minensuchboot Düren in der Nähe waren, erfolgte keine sofortige Rettung. Arndt ertrank in der unruhigen See infolge erheblicher Ausrüstungsmängel. Die Düren überfuhr beim Bergungsversuch seinen noch mit dem Fallschirm verbundenen Körper. Vier Wochen später wurde sein Leichnam auf der Nordseeinsel Langeneß geborgen. Nach Strafanzeige seines Vaters wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung stellte die Staatsanwaltschaft in Oldenburg das Ermittlungsverfahren bald wieder ein, da Arndt am Absturz selbst schuld und schon am Fallschirm hängend gestorben sei. Erst ein Untersuchungsausschuss des Bundestages, der auf Antrag der sozialdemokratischen Mitglieder des Verteidigungsausschusses eingesetzt worden war, deckte die Mängel der Rettungsaktion und der Ausrüstung auf. Die Ausrüstungsmängel waren schon vor dem Absturz bekannt, wurden aber als Einzelfall abgetan. Nach scharfer Kritik der Bundestagsabgeordneten an der Rettungsaktion und der Verharmlosung der Ausrüstungsmängel durch das Verteidigungsministerium entließ Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzki. Ihm folgte Johannes Steinhoff nach, der, mit umfassenden Befugnissen ausgestattet, die Luftwaffe und die Ausbildung reorganisierte.[21][22]

Am 10. März 1970 stürzte der Marineflieger Oberleutnant zur See Joachim von Hassel, Sohn des damaligen Bundestagspräsidenten Kai-Uwe von Hassel, tödlich ab.[23]

Als Jäger wurde der Starfighter in den Jagdgeschwadern 71 und 74, als Jagdbomber in den Jagdbombergeschwadern 31, 32, 33, 34 und 36, als Aufklärer in den Aufklärungsgeschwadern 51 und 52 sowie zur Seezielbekämpfung in den Marinefliegergeschwadern 1 und 2 (auch Aufklärer) eingesetzt. Die Ausbildung erfolgte bei der USAF in den USA sowie bei der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Nörvenich (später Jever). Von Mai 1984 bis in den Herbst 1988 existierte darüber hinaus das Kommando F-104 beim Luftwaffenversorgungsregiment 1 in Erding, bei dem all die Flugzeugführer ihre Berechtigungen auf dem Starfighter erhielten, deren Verbände zwar schon auf den Panavia Tornado umschulten, die aber noch nicht die Musterschulung auf dem Nachfolger der F-104 absolvieren konnten.[24] Das Jagdbombergeschwader 31 war am 20. Juni 1962 als erster Verband der deutschen Luftwaffe auf dem Starfighter einsatzbereit.

Die Bundeswehr nutzte dabei die Versionen F-104G in unterschiedlichen Rüstzuständen als Jäger, konventionellen Jagdbomber, Nuklearwaffenträger und zur Seekriegsführung. Daneben wurde die Version RF-104G eingesetzt, die als Aufklärungsversion („Reconnaissance“) mehrere Kameras anstelle der M61-Vulcan-Maschinenkanone an Bord hatte. Zur Ausbildung wurde in den ersten Jahren die F-104F genutzt – ein zweisitziger Trainer auf Basis der F-104D der USAF –, weil die eigentlich vorgesehene TF-104G als ebenfalls zweisitziger Trainer auf Basis der F-104G noch nicht fertig war. Die F-104F wurden schrittweise durch die TF-104G ergänzt bzw. ersetzt und bis April 1971 ausgemustert. Einige F-104 verschiedener Ausführungen waren in den USA mit amerikanischen Hoheitszeichen für Ausbildungszwecke stationiert (siehe weiter unten Details zu den Stationierungsorten in Deutschland und den USA).

 

 

 

 

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/McDonnell_F-4

Die McDonnell F-4 Phantom II (später als McDonnell Douglas F-4 Phantom II bezeichnet, wobei die II oft weggelassen wird) ist ein zweisitziges allwetterfähiges zweistrahliges überschallfähiges Kampfflugzeug, ursprünglich von der McDonnell Aircraft Corporation entworfen. Die F-4 wurde zuerst von der US Navy (USN) 1960 in Dienst gestellt, später aber auch von der Air Force (USAF) und den US Marines (USMC) geflogen, bei denen sie sich in den 1960er-Jahren als vorherrschendes Flugzeugmuster etablierte.

Am 31. August 1973 landeten die ersten zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-4F Phantom II in Wittmundhafen zur Umschulung der Techniker auf das neue Waffensystem. Am 31. Januar 1974 wurde die Assignierung des Geschwaders zur NATO aufgehoben.
Die ersten beiden für das Geschwader vorgesehenen F-4F Phantom II landeten am 7. März 1974 auf dem Fliegerhorst.

Typ
  • Luftüberlegenheitsjäger
  • Abfangjäger
  • Jagdbomber
 
Entwurfsland

 Vereinigte Staaten

 
Hersteller McDonnell Aircraft Corporation
 
Erstflug 27. Mai 1958
 
Indienststellung 30. Dezember 1960
 
Produktionszeit

1958 bis 1981

 
Stückzahl 5195 (davon 127 von Mitsubishi gebaut)[1]

Ursprünglich als reiner Luftüberlegenheitsjäger geplant, wurde sie im Laufe ihrer Dienstzeit auch für andere Rollen adaptiert, so als Jagdbomber oder Aufklärungsflugzeug. Auch die SEAD-Aufgaben (Wild Weasel) wurden von F-4 geflogen. Die Einführung des Flugzeuges in den Luftwaffen von insgesamt elf anderen Staaten, unter anderem Deutschland, führten zu einer Vielzahl unterschiedlicher Varianten und Aufrüstungen für verschiedene Rollen. Die F-4 kam in vielen Konflikten zum Einsatz, beispielsweise auf US-amerikanischer Seite im Vietnamkrieg und dem Zweiten Golfkrieg oder auf israelischer Seite im Nahostkonflikt. Obwohl das Flugzeug seit mehr als 50 Jahren im Dienst ist und von den größten Nutzerstaaten (wie der USAF und der RAF, Luftwaffe) 2013 außer Dienst gestellt wurde, verbleibt sie in einigen Staaten immer noch im aktiven Dienst.

 

F-4F (Die deutsche Version)

  • F-4F: Am 18. März 1973 hatte die vereinfachte Version der F-4F für die deutsche Luftwaffe ihren Erstflug, der offizielle Roll-Out fand jedoch erst am 24. Mai 1973 statt. Das AN-APQ-120-Radar war vereinfacht, ferner konnten keine AIM-7-Sparrow-Lenkwaffen abgefeuert werden. Ebenso wurde der Rumpftank Nr. 7 weggelassen (ähnlich wie bei früheren Varianten, u. a. der F-4B). Die Maschine verfügte standardmäßig wie die F-4E über eine Luftbetankungsvorrichtung; alle F-4F wurden auf dem Luftweg nach Deutschland überführt und mussten dafür mehrfach in der Luft nachbetankt werden. Die F-4F konnten weder Nuklearwaffen noch AGM-65 Maverick, AGM-45 Shrike oder AGM-62 Walleye tragen. Von 1980 bis 1983 wurde unter der Bezeichnung „Peace Rhine“ die Avionik modernisiert und die Startvorrichtungen für AGM-65-Maverick-Lenkwaffen sowie für die damals neuen AIM-9L Sidewinder nachgerüstet. Zusätzlich erhielten alle F-4F den AN/ALE-40-Radartäuschkörper-/Magnesiumfackelwerfer und den von der F-15 übernommenen 600 Gallonen fassenden HPC-(High Performance Centerline)-Unterrumpftank. Eingeführt wurde die F-4F bei den Jagdgeschwadern 71 „Richthofen“, 74 (früher „Mölders“) sowie den Jagdbombergeschwadern (JaboG) 35 (später JG 73 „Steinhoff“) und 36 (1991 bis 2002 Jagdgeschwader 72 „Westfalen“, danach – bis zur Außerdienststellung Mitte 2006 – Fluglehrzentrum F-4F). 175 Maschinen wurden ausgeliefert.
     
  • F-4F ICE (engl. Improved Combat Efficiency – Verbesserte Kampfeffizienz): Modernisierung von 110 F-4F von 1991 bis 1996 mit Hughes-APG-65-Radar und der Fähigkeit zum Einsatz der AIM-120-AMRAAM-Lenkwaffe. Ferner wurden unter anderem folgende Systeme eingebaut: Honeywell-H-423-Navigationssystem, digitaler Computer GEC Avionics CPU-143/A, Mil Std 1553R (digitaler Datenbus) und ein Litton-ALR-68(V)-2-Radarwarnempfänger (mittlerweile vom DASI der Fa. EADS ersetzt). Die Maschinen wurden bei allen Jagdgeschwadern eingeführt. Mitte der 2000er-Jahre endete die Ära der F-4 Phantom in der Luftwaffe der Bundeswehr, und die Maschinen wurden schrittweise durch den Eurofighter ersetzt. Als erster Verband wurde das JG 73 „Steinhoff“ zwischen 2004 und 2006 umgerüstet, während das JG 74 seine Phantom am 12. Juni 2008 offiziell außer Dienst stellte. Die F-4F absolvierte beim JG 71 „Richthofen“ am 29. Juni 2013 ihren letzten Flug um 14 Uhr bei der deutschen Luftwaffe. Aufgrund des besonderen Anlasses trug die Maschine mit dem Kennzeichen 37+01 eine Sonderlackierung.[3][4]

In deutschem Besitz:

  • 10 F-4E US-Seriennummer/Bundeswehr-Kennzeichen 75-0628 bis 75-0637
  • 175 F-4F US-Seriennummer/Bundeswehr-Kennzeichen 72-1111/37+01 bis 72-1285/38+75

 

Bekanntheit

Die F-4 war eines der am weitesten verbreiteten Kampfflugzeuge, was ihren hohen Bekanntheitsgrad erklärt. Von Bodenpersonal und Piloten immer wieder scherzhaft „Rhino“, „Double Ugly“ (das nach unten geneigte Höhenleitwerk und die nach oben geneigten Tragflächenenden trafen zu Beginn der F-4-Ära ästhetisch nicht den Zeitgeist), „Eisenschwein“, „Ölofen“, „Luftverteidigungsdiesel“ oder „Luftwaffendiesel“ (für die schwarzen, verräterischen Rauchfahnen der beiden Triebwerke) genannt, erfreut sie sich immer noch immenser Beliebtheit bei diesem Personenkreis als einer der – trotz seines hohen Dienstalters – sichersten Militärjets bislang (weniger als 1,3 Zwischenfälle pro 10.000 Flugstunden).

Die anscheinend nicht immer ideale Aerodynamik der F-4 sorgt manchmal auch für Spott, etwa in Form der „Fliegender Ziegelstein“-Witze („Amerikas Beweis an die Welt, dass auch ein Ziegelstein fliegen kann, wenn nur die Triebwerke stark genug sind!“). Die seinerzeit großen Leistungsreserven der Triebwerke sorgten jedoch, gepaart mit der Wandlungsfähigkeit, für eine lange Lebens- und Einsatzdauer. Im Englischen gibt es auch Wortspiele mit dem PH der Phantom, etwa Phabulous Phantom Phixers für die Werkstattmannschaft.

Technische Daten

Kenngröße Daten der F-4B Daten der F-4E
Typ Abfangjäger Mehrzweckjäger und Jagdbomber
Länge 17,76 m 19,20 m
Flügelspannweite 11,71 m
Flügelfläche 49,24 m²
Flügelstreckung 2,81
Tragflächenbelastung k. A.
  • minimal (Leermasse): 279 kg/m²
  • nominal (normale Startmasse): 382 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 569 kg/m²
Höhe 4,97 m 5,02 m
Leermasse ca. 12.700 kg 13.757 kg
normale Startmasse k. A. 18.825 kg
max. Startmasse 26.308 kg 28.030 kg
Treibstoffkapazität k. A.
  • intern: 7.549 l
  • extern: 12.627 l
Höchstgeschwindigkeit Mach 2,27 bzw. 2.414 km/h (auf optimaler Flughöhe)
  • Mach 2,25 bzw. 2.390 km/h (auf optimaler Flughöhe)
  • 1.464 km/h (auf Meereshöhe)
Marschgeschwindigkeit k. A. 940 km/h (auf optimaler Flughöhe)
Dienstgipfelhöhe 18.182 m 19.685 m
Steigrate k. A. 210 m/s
Einsatzradius k. A. 680 km
Überführungsreichweite 2.560 km 2.817 km
Startrollstrecke ca. 1.500 m 1.370 m
Landerollstrecke ca. 900 m 1.120 m
Landegeschwindigkeit 215 km/h 270 km/h
max. Waffenlast 6.219 kg 8.480 kg
Triebwerke zwei Strahltriebwerke General Electric J79-GE-15 zwei Strahltriebwerke General Electric J79-GE-17
Schub
  • mit Nachbrenner: 2 × 75,71 kN
  • ohne Nachbrenner: k. A.
  • mit Nachbrenner: 2 × 79,65 kN
  • ohne Nachbrenner: 2 × 51,80 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis
  • maximal (Leermasse): 1,22
  • nominal (normale Startmasse): k. A.
  • minimal (max. Startmasse): 0,57
  • maximal (Leermasse): 1,18
  • nominal (normale Startmasse): 0,86
  • minimal (max. Startmasse): 0,58

Bewaffnung

Festinstallierte Bordkanone

  • 1 × 20-mm-Gatling-Maschinenkanone GE M61A1 „Vulcan“ mit 639 Schuss Munition (nur Varianten E, F)

Kampfmittel bis zu 8.480 kg an 9 Außenlaststationen

Luft-Luft-Lenkflugkörper

  • 2 × LAU-114/A-Doppelstartschienenträgern für je 2 × Raytheon AIM-9B/J/L „Sidewinder“ – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
  • 4 × Raytheon AIM-120 B „AMRAAM“(nur Varianten F ICE, E Griechenland) – radargelenkt
  • 4 × Diehl BGT Defence „IRIS-T“ (nur Varianten F ICE, E Griechenland)

Luft-Boden-Lenkflugkörper

  • 2 × LAU-88A-Dreifachstartschienenträger für je 3 × Raytheon AGM-65A/B „Maverick“ – infrarot- oder tv-gesteuert
  • 4 × LAU-117A-Startschienenträger für 1 × Raytheon AGM-65A/B „Maverick“ – infrarot- oder tv-gesteuert

Ungelenkte Bomben an bis zu fünf BRU-41 MER (Multiple Ejection Rack) oder BRU-42 TER (Triple Ejection Rack)

  • 18 × Mark 82 LDGP (227-kg-/500-lb-Freifallbombe)
  • 10 × Mark 83 LDGP (454-kg-/1000-lb-Freifallbombe)
  • 5 × Mark 84 LDGP (907-kg-/2000-lb-Freifallbombe)
  • 6 × Hunting Engineering BL755 (264-kg-Streubombe mit 147 Hohlladungs-Bomblets)

Zusatzbehälter

  • 1 × EKF-Störbehälter Westinghouse ALQ-101
  • 1 × EKF-Störbehälter Westinghouse ALQ-119
  • 1 × EKF-Störbehälter ALQ-131
  • 1 × 2.345/2.310-Liter-Zusatztank (für 600/610 gal Kerosin)
  • 2 × 1.420-Liter-Zusatztank (für 370 gal Kerosin)
  • 3 × CNU-188/A-Gepäckcontainer

Radarwarngeräte

  • 1 x AN/ALR-68
  • 1 x AN/ALR-69

Täuschkörperwerfer

  • 2 x AN/ALE-40

In Deutschland wurden zwischen 1973 und 1975 insgesamt 175 F-4F beschafft und seitdem mehrfach modernisiert. Die F-4F Phantom II fand bis zum 12. Juni 2008 unter anderem beim Jagdgeschwader 74 in Neuburg/Donau Verwendung. Die letzten Flugzeuge wurden am 29. Juni 2013 bei einem „Phantom Pharewell“ genannten Event beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen verabschiedet und einen Tag später offiziell außer Dienst gestellt.[13] Folgemodell der Phantom ist das Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter.

 

 

Stationierungsorte

In den 1970er- und 1980er-Jahren gab es über ein Dutzend Haupteinsatzbasen der Phantom, zu Beginn der 2010er-Jahre war dieser Typ nur noch bis Juni 2013 in Wittmund beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ stationiert.

Für das Crewtraining unterhielt die Luftwaffe eine mit zunächst F-4E und später F-4F ausgerüstete Luftwaffenausbildungsstaffel (3. DtLwAusbStff USA) in den USA. Die Maschinen besaßen zwar taktische Kennzeichen der Bundeswehr, wurden jedoch mit solchen der USAF betrieben. Bis 1992 gehörte die Staffel, zeitweise als 20. Fighter Squadron, zum 35. Tactical Fighter Wing auf der George Air Force Base in der Mojave-Wüste, danach bis Dezember 2004 zum 49. Fighter Wing auf der Holloman AFB.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Eurofighter_Typhoon

Der Eurofighter Typhoon ist ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug in Canard-Delta-Konfiguration, das von der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH, einem Konsortium aus Airbus, BAE Systems und Leonardo, gebaut wird. Die Beschaffung und Leitung des Projektes wird durch die NATO Eurofighter and Tornado Management Agency geregelt. In Deutschland und Österreich wird das Flugzeug oft nur Eurofighter genannt.

Typ Mehrzweckkampfflugzeug
 
Entwurfsland

 Vereinigtes Königreich
 Deutschland
 Italien
 Spanien

 
Hersteller Eurofighter Jagdflugzeug GmbH
 
Erstflug 27. März 1994[1]
 
Indienststellung 25. Juli 2006
 
Produktionszeit

Seit 2003 in Serienproduktion

 
Stückzahl 571[2] (Stand: Dezember 2021)

Die gemeinsame Entwicklung des Flugzeugs durch die nationalen Rüstungsindustrien von Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien begann 1983 als European Fighter Aircraft (EFA). Frankreich war anfangs noch Teil des Programms, schied später wegen Meinungsunterschieden aus und entwickelte allein die ähnliche Dassault Rafale. Wechselnde Anforderungen, das Ende des Kalten Krieges und Diskussionen über die Arbeitsanteile der beteiligten Nationen verzögerten die Entwicklung des Flugzeuges.[3] Die ersten Exemplare wurden 2003 an die Bundeswehr ausgeliefert. Nutzer der Maschine sind neben den Luftstreitkräften der vier europäischen Herstellernationen die Luftstreitkräfte von Österreich sowie der vier arabischen Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und Oman.

Ursprünglich als hoch agiler Luftüberlegenheitsjäger gegen die Bedrohung durch den Warschauer Pakt entwickelt, wurde das Flugzeug nach seiner Indienststellung an seine neue Aufgabe als Mehrzweckkampfflugzeug angepasst.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Typ Mehrzweckkampfflugzeug
Besatzung 1 Pilot oder 1 Pilot und 1 Fluglehrer
Länge 15,96 m
Flügelspannweite 10,95 m
Flügelfläche 50,00 m² *1
Flügelstreckung 2,40
Tragflächenbelastung minimal (Leermasse): 220 kg/m²
nominal (normale Startmasse): 310 kg/m²
maximal (max. Startmasse): 470 kg/m²
Höhe 5,28 m
Leermasse Einsitzer: 11.000 kg *2
Zweisitzer: 11.700 kg
normale Startmasse 15.500 kg
max. Startmasse 23.500 kg, Zweisitzer 24.098 kg
Treibstoffkapazität Einsitzer 4.996 kg / 6.215 Liter (intern)
Doppelsitzer 4.300 kg (intern)
Treibstoffmassenanteil 0,312
g-Limits −3/+9
Höchstgeschwindigkeit bei optimaler Höhe: Mach 2,35
in Bodennähe: Mach 1,2
Marschgeschwindigkeit ohne Außenlasten: Mach 1,5
in der Luft-Luft-Rolle: Mach 1,2 *3
Minimalgeschwindigkeit 203 km/h
Dienstgipfelhöhe 16.765 m *4
maximale Flughöhe 19.812 m
maximale Steigleistung 315 m/s
Einsatzradius 1.389 km (bei externen Zusatztanks)[316]
Überführungsreichweite 3.790 km[316]
Waffenlast max. 7.500 kg
Triebwerke zwei Eurojet EJ200-Mantelstromtriebwerke
Zeit Bremse lösen
bis Abheben
< 8 s[317]
Startrollstrecke < 700 m[317]
Landestrecke < 600 m[317]
Schleudersitz MK-16A Ejection Seat[317]
Schub mit Nachbrenner: 2 × 90 kN
ohne Nachbrenner: 2 × 60 kN
Schub-Gewicht-
Verhältnis
maximal (Leermasse): 1,67
nominal (normale Startmasse): 1,18
minimal (maximale Startmasse): 0,78

Deutschland

Beschaffung

Die für die deutsche Luftwaffe gemäß Kabinettsbeschluss vom 8. Oktober 1997 geplanten 180 Maschinen als Nachfolger der F-4F Phantom II sowie eines Teils der Tornado-Jets sollten in drei Losen geliefert werden. Die geplante Lieferrate betrug 15 Maschinen pro Jahr.[191] Am 21. September 1998 wurde der Vertrag über die Lieferung von 44 Eurofightern (28 Einsitzer und 16 Doppelsitzer/Trainer) aus der 1. Fertigungstranche unterzeichnet. Der Vertragsabschluss über das zweite Los von 68 Eurofightern (58 Einsitzer und 10 Doppelsitzer/Trainer) aus der Tranche 2 folgte am 14. Dezember 2004. Das letzte Lieferlos (61 Einsitzer und 7 Doppelsitzer/Trainer) aus der 3. Tranche sollte Ende 2008 bestellt werden. Am 17. Juni 2009 billigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Teiltranche 3A, mit der 31 Maschinen bestellt wurden.[192]

In diesem Zusammenhang hat das Wehrressort mitgeteilt, dass die bisher bewilligten Finanzmittel von 14,67 Mrd. Euro mit der Tranche 3A nahezu aufgebraucht sind.[193] Für die restlichen 37 Eurofighter der Tranche 3B würden zusätzlich etwa 3 Mrd. Euro benötigt, weshalb der Bundesminister der Verteidigung im Oktober 2011 bekannt gab, diese Tranche nicht mehr zu bestellen (Italien und das Vereinigte Königreich hatten bereits zuvor angekündigt auf ihren Anteil an der Tranche 3B ebenfalls zu verzichten).

Am 28. Juli 2011 wurde international die Streckung des bisherigen Auslieferungsprogramms für die ausstehenden Luftfahrzeuge der Tranchen 2 und 3a vereinbart. Damit ergibt sich für die deutsche Luftwaffe folgende aktuelle Zulaufplanung:[194]

  • Jahr 2011 Zulauf von 14 Maschinen
  • Jahr 2012 Zulauf von 14 Maschinen
  • Jahr 2013 Zulauf von 14 Maschinen
  • Jahr 2014 Zulauf von 10 Maschinen
  • Jahr 2015 Zulauf von 9 Maschinen
  • Jahr 2016 Zulauf von 9 Maschinen
  • Jahr 2017 Zulauf von 8 Maschinen
  • Jahr 2018 Zulauf von 1 Maschine

Der letzte der bisher bestellten 143 Eurofighter wurde der Bundeswehr am 17. Dezember 2019 übergeben.

Da sich die seit 2004 in drei Tranchen ausgelieferten Eurofighter technisch sehr stark unterscheiden, werden die Tranche-1-Eurofighter (nach Vertragsänderung wurden lediglich 33 Maschinen ausgeliefert) durch 38 Neubauten ersetzt, die zudem mit dem deutlich moderneren Phased-Array-Radar (AESA) E-Scan Mk 1 ausgestattet werden. Im Rahmen dieses „Quadriga“ genannten Projektes werden sieben Zweisitzer und 31 Einsitzer beschafft, von denen 34 Flugzeuge in den operationellen Flugbetrieb gehen und vier als „instrumentierte“ Eurofighter genutzt werden. Mit diesen zu Testzwecken speziell ausgerüsteten Flugzeugen soll das Waffensystem in Kooperation mit der Rüstungsindustrie kontinuierlich weiterentwickelt werden. Zeitgleich zum Zulauf der Tranche 4 „Quadriga“ wird ein „Nationales Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter“ geschaffen, in dem Luftwaffe, Beschaffungs- und Zulassungsorganisation der Bundeswehr sowie Industrie direkt zusammenarbeiten werden. In diesem Zentrum wird die Luftwaffe auch erstmals unmittelbaren Zugriff auf die instrumentierten Eurofighter haben, was von besonderer Bedeutung insbesondere für die Weiterentwicklung taktischer Verfahren ist. Die neuen Flugzeuge werden voraussichtlich zwischen 2025 bis 2030 der Luftwaffe übergeben.[195][196] Der Vertragsabschluss erfolgte am 11. November 2020.[197]

Kosten

Von der Luftwaffe wurden die Gesamtkosten (Betriebskosten und kalkulatorische Kosten) pro Flugstunde des Waffensystems Eurofighter im Jahr 2009 zu 73.992 Euro ermittelt. Sie lagen damit (naturgemäß) deutlich über den Gesamtkosten pro Flugstunde des Waffensystems Tornado von 42.834 Euro.[198] Die kalkulatorischen Kosten beinhalten die Entwicklungskosten, den Flyaway-Preis, Waffenintegrationskosten, Anpassungen (z. B. Fliegerhorste) und Kampfwertsteigerungen. Eine Anpassung war beispielsweise, dass die bestellten deutschen Eurofighter ursprünglich ohne DASS ausgeliefert werden sollten, weswegen zusätzliche 188 Mio. Euro ausgegeben werden mussten. Die Entwicklungskosten werden zwischen den Partnerländern gemäß ihrem Produktionsanteil aufgeteilt und auf alle bestellten Maschinen umgelegt. Die Kosten zur Waffenintegration berücksichtigen auch die Beschaffungskosten der Waffe, z. B. der IRIS-T. Die Flyaway-Preise der Eurofighter betrugen:[199]

  • Die Partnerländer bestellten am 18. September 1998 148 Maschinen zu einem Festpreis von 14 Mrd. Deutsche Mark (etwa 7 Mrd. Euro). Pro Eurofighter der Tranche 1 also 47,3 Mio. Euro. Darin enthalten sind 67 Reservetriebwerke, Ersatzteile und die Komponenten mit langem Vorlauf für Tranche 2.[19]
  • Die Partnerländer bestellten am 14. Dezember 2004 236 Flugzeuge der Tranche 2 für 13 Mrd. Euro. Pro Eurofighter der Tranche 2 also 55 Mio. Euro.
  • Die Partnerländer bestellten am 31. Juli 2009 112 Maschinen der Tranche 3A für 9 Mrd. Euro. Im Zuge des Tranche-3-Vertrages wurde auch das Common Obsolescence Removal Programm (CORP) kofinanziert. 6,5 Mrd. Euro sind für die Flieger der Tranche 3A und 17 Reservetriebwerke vorgesehen, und 2,5 Mrd. Euro für CORP. Eurofighter GmbH CEO Enzo Casolini bestätigte auf der Pressekonferenz, dass der Flyaway-Preis von Tranche-3A-Typhoons 58–59 Mio. Euro beträgt.[19]

Aufaddiert ergaben sich (Stand Dezember 2002) im Schnitt Systemkosten von 122,22 Mio. Euro pro deutsches Flugzeug, wenn 180 Einheiten beschafft werden. Mit bereits veranschlagten Waffenintegrationen plus den Beschaffungskosten für die Waffen ergaben sich etwa 138,88 Mio. Euro pro Flugzeug im Jahr 2010.[200] Der Bundesrechnungshof wies bereits im Jahr 2003 darauf hin, dass die Beschaffung von 180 Maschinen 24 Milliarden Euro kosten würde (133 Mio. Euro pro Flugzeug).[201] Anfang Juli 2013 verkündete das BMVg, dass bis zum Jahr 2013 rund 14,5 Milliarden Euro für die Anschaffung von 108 Flugzeugen ausgegeben wurden. Vom deutschen Bundestag sind jedoch nur Finanzmittel in Höhe von 14,7 Milliarden Euro für die Anschaffung von 180 Eurofightern bewilligt.[202] Die 14,7 Mrd. Euro für 180 Maschinen entsprächen einem durchschnittlichen Systemkostenpreis von 81,7 Mio. Euro. Die tatsächlichen 14,5 Mrd. Euro für 108 Eurofighter entsprechen hingegen 134,2 Mio. pro Flugzeug, was etwa dem seit 2003 bekannten Systempreis entspricht.

Betrieb

Nach Angaben des Spiegels waren Ende Oktober 2013 nur 73 der 103 ausgelieferten Maschinen im Verfügungsbestand der Luftwaffe. Von diesen 103 Maschinen waren nach Aussage des Inspekteurs der Luftwaffe nur 50 % einsetzbar.[203][204] Ende Februar 2017 waren 125 der insgesamt 143 bestellten Maschinen ausgeliefert worden, wobei verschiedene Probleme mit der Ausrüstung die Erfüllung der deutschen NATO-Pflichten beeinträchtigen.[205] Im Mai 2018 wurde zusätzlich bekannt, dass aufgrund des Verkaufs eines Lieferanten zeitweise Ersatzteil-Lieferprobleme mit einem Sensor der Selbstschutzeinrichtung bestehen. Während die Anzahl der flugfähigen Einheiten dadurch nicht verringert wurde, waren nach Einschätzung des Spiegels zu diesem Zeitpunkt auch wegen fehlender Lenkwaffen nur noch vier bis zehn Einheiten für reale Kampfeinsätze ausreichend ausgerüstet. Die Luftwaffe nannte die Zahlen „nicht nachvollziehbar“.[206][207] Die Maschinen sind auf folgenden Basen stationiert:

  • Fliegerhorst Laage, seit April 2004 (Taktisches Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“), die 2. Staffel dient der Umschulung
  • Fliegerhorst Neuburg, seit Juli 2006 (Taktisches Luftwaffengeschwader 74), QRA-Aufgaben für den Süden des Landes seit Juni 2008[208]
  • Fliegerhorst Nörvenich, seit Dezember 2009 (Taktisches Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“)
  • Fliegerhorst Wittmund, seit April 2013 (Taktisches Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“, bis Juni 2016 als Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“), QRA-Aufgaben für den Norden des Landes seit Juli 2013[209]

Ausblick

Laut Webseite des Bundesministerium der Verteidigung vom 14. März 2022 soll der Eurofighter zur Elektronischen Kampfführung befähigt werden, die bis dahin der PA-200 Tornado sicherstellt. Geplant sei die Beschaffung von weiteren 15 Eurofightern des Typs „ECR“ neben insgesamt 35 Lockheed Martin F-35-Flugzeugen des Typs „A“.[210]

Langfristig plant die deutsche Luftwaffe den Eurofighter Typhoon durch das Future Combat Air System zu ersetzen.[211][212][213]